Geschichte der Rmer.
133
geflogen kamen; das war ein sehr gnstiges Zeichen. Bald darauf erschienen dem Romulus zwlf Geier, und zu gleicher Zeit donnerte und blitzte es. Da entstand neuer Streit. Jeder der Brder behauptete, er msse König sein, Remus, weil ihm zuerst die Geier,
Romulus, weil ihm zwlf unter Donner und Blitz erschienen seien. Von Worten kam es zu Thaten, und Remus soll im Getmmel erschlagen worden sein. Andere erzählen, Remus sei, den Bruder Remus wird hhnend, der die Stadtmauer -gesprungen; darber aufgebracht, habe erschlagen. Romulus einen Stein ausgehoben und seinen Bruder mit den Worten erschlagen: So ergehe es Jedem, der meine Mauern zu berschreiten wagt."
Nach dem Tode des Remus nannte Romulus die neu erbaute Stadt nach seinem Namen Rom." Die Erbauung der Stadt setzt man gewhnlich in das Jahr 753 v. Chr.; man feierte in der sptem Zeit den 21. April als den Grndungstag Roms.
. 28. Sagen uou tceu rmiftfien lnigen.
Der Anfang der Stadt Rom war klein. Die ersten Bewohner Rom anfangs derselben bildeten theils die Gefhrten des Romulus und Remus, Mein theils ausgewanderte Brger aus Alba Longa. Um die Zahl seiner Brger zu vermehren, erffnete Romulus ein Asyl d. i. eine Frei-statte fr alle Leute, welche ihre Heimat meiden muten. Auf diese Weise siedelten aus den benachbarten Stdten und Lndern eine Menge Leute, Freie und Sclaven, Gute und Bse, nach Rom der. Aber den Brgern der neuen Stadt fehlte es an Frauen, erweitert sich, und da die benachbarten Völker keine Lust zeigten, ihnen ihre Tchter zu geben, so ersann Romulus eine List. Er veranstaltete zu Ehren des Neptun feierliche Spiele und lud die Nachbarn zu denselben ein. Diese kamen auch mit Weib und Kind und ahnten nichts Bses; insbesondere sollen viele Sabiner erschienen sein. Kaum hatten die Spiele begonnen, so brachen auf ein Zeichen des Romulus Der Raub die Brger Roms hervor und raubten an 700 Junafrauen, welcheber a6inei
, ^ . r * i ' J rmnen
zu den Spielen gekommen waren. Dle Eltern der geraubten Tchter ergriffen bestrzt die Flucht, schrieen laut der die Verletzung des Gastrechts und riefen den Neptun zum Rcher der erlittenen Schmach an. Zuerst erschienen die Latiner mit einem Heere vor Rom, wur-den aber von Romulus geschlagen und auf den Antrag der Hersilia (sie war eine geraubte Latinerin und Gemahlin des Romulus geworden) als Brger Roms in die Stadt aufgenommen.
Hitziger ward der Kampf, als die Sabiner vor Rom anlangten.
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Extrahierte Personennamen: Remus Romulus Romulus
Extrahierte Ortsnamen: Rom Roms Rom Rom Alba_Longa Rom Roms
34
Einlei tuitg.
und kehrt mit ihrem Retter Herwig in die Heimat zurück.
werde. Allein Ortrun umklammerte den Mörder und hielt ihn zurück, bis Hartmuth erschien und ihn verjagte. Diese Großmuth vergalt später Herwig, welcher ihn aus den Händen des gräßlich wüthenden Wate befreite und ihm das Leben schenkte. Wate warf Alles vor sich nieder und schonte Niemand. Der alten, schlimmen Gerlinde hieb er den Kopf ab - und mordete die Kinder in der Wiege, um die normannische Jugend zu vertilgen. Mit reicher Beute kehrten die Hegelingen heim zu Frau Hilde und veranstalteten große Festlichkeiten, worauf Herwig mit Gudrun, Ortwin, Gudruns Bruder, mit der edlen Ortrun, Hartmuth mit der treuen Hildburg und Siegfried von Morelant mit Herwigs Schwester sich vermählten.
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Friedrichs Philipp_von_Schwaben Philipp Irene Otto_Iv. Otto_Iv. Heinrich_Vi Heinrich Jrmgarb_von_Henneberg Heinrichs_Oheim Heinrichs Agnes Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Heinrichs Heinrichs Agnes Heinrich Philipp Philipp August Agnes_Hand Irmgard Heinrich Heinrich Philipp_August Philipp August Agnes Heinrich Heinrich Konrad Konrad Konrad Heinrich Heinrich Agnes_Schach Irmgard Philipp Philipp
Der sächsische Prinzenraub.
281
Prinzenraubes. Es lebte damals in Sachsen Kurfürst Fried-
rich der Sanftmüthige, der mit seinem Bruder, dem Land-
grafen von Thüringen, einen Krieg führen mußte. Dabei wurden
einem der Ritter des Kurfürsten, dem Kunz von Kaufun gen,
einige Güter verwüstet, wofür ihm der gutmüthige Friedrich eine
Entschädigung gab. Aber Kunz, ein unbändiger und übermüthiger
Mensch, war damit nicht zufrieden, drohte sogar, sich an seinem
Herrn zu rächen, und als ihm dieser lächelnd zurief: „Mein Kunz,
siehe wohl zu, daß du mir die Fische im Teiche nicht verbrennst!"
verließ er ungestüm den Hof, verband sich mit zwei andern Rit-
tern, Mosen und Schönfels, und lauerte nur auf eine Gelegen-
heit zur Rache. Er wollte die beiden Prinzen, Ernst und Albrecht,
entführen und sie nicht eher wiederbringen, bis ihm ein tüchtiges
Lösegeld bezahlt sei. Ein treuloser Küchenjunge im Schlosse, Hans
Schwalbe, war bestochen. Dieser meldete ihm eines Tages: in
der nächsten Nacht könne der Streich ausgeführt werden, der
Kurfürst sei nach Leipzig gereist, alle Hofleute zu einem Schmause
nach der Stadt geladen, das Gesinde wolle er schon betrunken
machen, und die Kursürstin sei mit ihren Kindern allein. Dem-
nach erschien Kunz mit seinen Gefährten in der Nacht unten am
Schlosse in Altenburg, das auf einem Felsen liegt und damals
die Residenz war. Vermittelst Strickleitern, die Hans Schwalbe
oben befestigt hatte, stiegen er und einige Gefährten, während
die andern unten bei den Pferden blieben, in den Schloßhof und
von da durch das Küchenfenster in das Schloß, wo Alle in tiefem
Schlafe lagen. Leise verschloß er das Schlafgemach der Kurfürstin
und ihrer Kammerfrau, öffnete durch einen Nachschlüssel das Zim-
mer, in dem die kleinen Prinzen (von 14 und von 12 Jahren)
mit einem kleinen Grafen von Barby schliefen, und hob den äl-
tern, Ernst, aus dem Bette. Dieser erkannte den Ritter, weckte
die neben ihnen schlafende alte Kammerfrau und schrie aus Leibes-
kräften: ,,O Bule! Bule! Kunz von Kaufungen will uns um-
bringen! Sagt's geschwind der Frau Mutter!" — „Rührst du
dich, so bist du des Todes!" rief ihr dagegen Kunz zu unsi ver-
sicherte den: zitternden Knaben, es sollte ihm nichts geschehen,
wenn er gutwillig mitginge; sonst müßte er sterben. Indessen
kroch der jüngere Prinz Albrecht, der von dem Lärme aufgewacht
war, aus seinem Bette und versteckte sich unter die Bettstelle, so
daß Mosen, der den Auftrag hatte, ihn zu entführen, statt seiner
den kleinen Grafen mitnahm. Aber auf dem Hofe entdeckte Kunz
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Extrahierte Personennamen: Kunz_von_Kaufun Friedrich Friedrich Kunz Kunz Ernst Albrecht Albrecht Hans
Schwalbe Kunz Hans_Schwalbe Ernst Kunz_von_Kaufungen Albrecht Albrecht Mosen
Erster Kreumg. Einnahme von Antiochia. 119
mit keinen Vorrüthen versehen. Bald entstand also eine so fürch-
terliche Hungersnoth, wie die Geschichte nur wenige aufzuweisen
hat. Diejenigen, welche noch Pferde hatten, hielten sich für reich;
denn sie zapften ihnen von Zeit zu Zeit Blut ab, um sich daran
zu erquicken. Hunde, Katzen, Ratten und Mäuse waren Lecker-
bissen; Nesseln, Distelköpfe und Wurzeln wurden begierig ver-
schlungen, Schild- und Schuhleder gekocht und daran genagt, ja,
Manche stiegen in die Grüfte hinab und stillten ihren Hunger
an den erst kürzlich verscharrten Leichnamen der Türken. Solche
gräßliche Uebel sind Hunger und Durst, daß sie deu Ekel des
Menschen fast gänzlich vertilgen und ihm nur Einen Gedanken
lassen: den Magen zu füllen und den Gaumen zu netzen! —
Selbst der edle Gottfried hatte zuletzt weder ein Pferd mehr,
noch Geld/ ein neues zu kaufen. Die Menschen schlichen wie
Schatten umher; selbst Balduin, Graf von Flandern, mußte sein
Brod zusammenbetteln, und die Soldaten weigerten sich in wil-
der Verzweiflung, fernerhin Dienste zu thun. Jeder verkroch sich
in seiner Wohnung, um hier in dumpfer Erstarrung hinzusterben.
Aber plötzlich änderte sich wie durch Einen Schlag die ganze
Scene. In unbändigem Freudentaumel läuft Alles durcheinan-
der; der Geist eines neuen Lebens ergießt sich durch die ganze
verödete Stadt. Alle vergessen des Hungers und verlangen nur
gegen den Feind geführt zu werden. Und was hat diesen plötz-
lichen Wechsel hervorgebracht? Sind etwa einige Tausende von
Wagen mit Zufuhr angekommen? Ist ein großes Magazin ent-
deckt? — Alles nicht. Man höre, was vorgegangen war. —
Ein Priester aus der Provence, Peter Barthelemy, trat vor
die Fürsten und bezeugte: ein sonderbares Ereigniß habe sich mit
ihm zugetragen. Der heilige Andreas sei ihm in drei verschiede-
nen Nächten erschienen und habe ihm gesagt, daß vor dem Hoch-
altäre der Peterskirche in Antiochia in der Erde die heilige Lanze
liege, mit welcher der römische Kriegsknecht die Seite des Hei-
lands verwundet habe. Dann habe er ihm befohlen, die Kreuz-
fahrer zu ermuntern, sie auszugraben; denn mit ihr würden sie
siegen. Er habe den Befehl das erste und zweite Mal vernach-
lässigt; da sei der Heilige das dritte Mal sehr zornig erschienen
und habe ihm den Tod gedroht, wenn er nicht augenblicklich die
Stelle den Kreuzfürsten entdecke. Alle staunten über das Gehörte;
aber erst als er einen Eid ablegte, glaubten sie ihm. Das Ge-
rücht von der Erscheinung durchflog schnell die Stadt; die halb-
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Extrahierte Personennamen: Gottfried Balduin Peter_Barthelemy Andreas
Richard Iii.
293
schied und konnte sich lange nicht von ihm losreißen. Sie hat
ihn auch wirklich auf dieser Erde nie wiedergesehen.
Glocester lachte vor Bosheit, als man ihm den Kleinen
brachte. Nun ging er schnell an sein Werk. Zuerst ließ er den
Bruder der Königin hinrichten, ohne Ursache und Verhör, sich
selbst aber zum Protector von England ausrusen, weil der König
noch unmündig sei. Dann sprengte er aus, seine beiden älteren
verstorbenen Brüder, Eduard Iv. und der Herzog von Clarence
(sprich Clärens), wären keine echten Söhne seines Vaters gewe-
sen. Das that er deswegen, damit die Kinder, die Beide hinter-
lassen hatten, also auch der König Eduard V., als unfähig zur
Regierung gelten sollten, und nun kam es noch darauf an, das
Volk zu überreden, ihn an die Stelle seines Neffen zum Könige
zu wählen. Dazu hatte er eine List ausgesonnen, die aber sehr
plump war. Er bestach nämlich einen Prediger, daß dieser in
einer Predigt die unechte Geburt jener beiden Prinzen bewiese
und dann seine, des Glocester, Vorzüge recht rühme. In dem
Augenblicke wollte er in die Kirche treten, und dann, hoffte er,
würde das Volk gewiß gleich rufen: Es lebe König Richard!
Aber es mißlang. Nachdem nämlich der Prediger schon gerufen
hatte: „Seht diesen ausgezeichneten Prinzen, das Ebenbild sei-
nes vortrefflichen Vaters" u. s. w., war von Glocester noch nichts
zu sehen, und als er endlich kam, mußte der Prediger die schöne
Anrede noch ein Mal wiederholen. Die ganze Gemeinde merkte
die List, Alle lachten und — Keiner ries.
Glocester versuchte eine neue List. Der Lord Mayor (sprich
Lord Mähr) oder Bürgermeister von London mußte die Bürger-
schaft zusammenrufen, und nachdem ein Minister die großen Ver-
dienste des Herzogs von Glocester auseinandergesetzt hatte, fragte
er die Bürger, ob sie den Herzog zuni Könige haben wollten?
— Kein Laut ließ sich hören. „Wie kommt das?" fragte er den
Mayor. „Vielleicht haben sie Euch nicht verstanden," antwortete
dieser. Der Minister wiederholte die Frage mit andern Worten,
aber wieder — allgemeine Stille. „Das ist ja", sprach der Mi-
nister, „eine sonderbare Hartnäckigkeit. Man brauchte euch auch
gar nicht erst zu fragen; es geschieht blos aus Güte gegen euch.
Gebt aber doch eure Meinung deutlich zu erkennen!" Indessen
hatten die Bedienten Glocesters und des Ministers unter die
Straßenjungen Geld ausgetheilt, daß sie rufen sollten, und die
riefen denn auch aus vollen Kräften: „Es lebe König Richard!"
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Extrahierte Personennamen: Eduard_Iv Eduard Eduard_V. Eduard_V.
Cortcz.
333
und Gebirge bis an den großen Stillen Ocean vor, und war
der erste Europäer, der dieses unermeßliche Weltmeer erblickte;
Diaz de So lis fuhr 1515 längs der Ostküste von Südamerika
hinunter, um eine Durchfahrt durch diesen Erdtheil zu suchen,
und fand den Meerbusen des großen La Plata-Stromes.
Aber die wichtigste Entdeckung war doch die vom Reiche Mexico
(sprich Mechiko). Dies hing auf folgende Weise zusammen.
Bei dem spanischen Statthalter auf der Insel Cuba, Velas -
quez (sprich Velaskez), meldeten sich ein paar spanische Seeleute,
die von der Insel aus nach dem gegenüberliegenden festen Lande
gesteuert waren und mit neuen Nachrichten zurückkamen. Sie
konnten nicht genug Wunder davon erzählen. Sie hatten da
wohlbekleidete Menschen, Städte und Dörfer mit steinernen Ge-
bäuden, Tempeln und Thürmen und ein ausnehmend fruchtbares
Land gesunden. Diese Beschreibung machte den Velasquez lüstern,
das Land zu erobern; dann hoffte er sich von dem Statthalter
aus Haiti unabhängig machen zu können. Nur wußte er nicht
recht, wem er den Oberbefehl über die dahin zu schickenden Schiffe
und Soldaten anvertrauen sollte. Selbst hinzugehen hatte er zu
wenig Muth und von dem hinzuschickenden Anführer verlangte
er Tapferkeit und Verstand, aber auch Mangel an Ehrgeiz, damit
er alle Vortheile und Ehre ihm, dem Velasquez, überließe. Da
wurde ihm ein Mann empfohlen, wie er sich gerade gewünscht hatte.
Dies war Hernández Cortez (sprich Cortes), aus einer
kleinen Stadt in Estremadura in Spanien gebürtig, damals
33 Jahre alt. Sein Vater war ein Edelmann von mäßigem
Vermögen, wollte aber aus seinem Sohne gern etwas Rechtes
machen und schickte ihn auf die Universität nach Salamanca, um
da zu studiren. Aber das war für den Feuerkopf nichts. Er
sehnte sich hinaus in die weite Welt, und wollte eben mit einem
spanischen Heere nach Italien gehen, als er frans wurde. Rach
seiner Herstellung beschloß er, nach Amerika zu gehen. Der Vater
willigte ein, damit seine Wildheit sich dort austoben möchte, und
so war er nach vielen Widerwärtigkeiten und Abenteuern nacb
Cuba gekommen. Hier lebte er mehrere Jahre, oft in großer Be-
drängniß; aber inimer wußte sich sein unternehmender Kopf zu
helfen. Da fiel die Wahl des Velasquez auf ihn. Zwar warnten
einige seiner Feinde den Statthalter vor seinem flammenden
Ehrgeize, aber dieser glaubte ihnen nicht.
Cortez ergriff den Antrag mit tausend Freuden. Run hatte
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Schlacht bei Waterloo.
115
Marschall Grouchy den Preußen mit der übermüthigen Weisung
nach, dieselben „in den Rhein zu stürzen"; die Engländer da-
gegen wollte Napoleon selbst am folgenden Tage angreifen. Wel-
lington, welcher gegen die feindlichen 120,000 Mann nur 80,000
hatte, ließ Blücher um zwei Haufen Unterstützung bitten, und
erhielt zur Antwort, daß Blücher nicht mit zwei Haufen, son-
dern mit dem ganzen Heere kommen würde, und am andern
Morgen ging durch das ganze preußische Lager der Jubelruf:
„Es geht wieder vorwärts!"
Aber schon am frühen Morgen, ehe die Preußen eintreffen
konnten, hatte Napoleon den Kampf gegen Wellington eröffnet.
Dieser stand auf den Höhen von Mont St. Jean, gegen welche
Napoleon seine ganze Heeresmacht mit unbeschreiblichem Ungestüm
heranführte. Mit der fürchterlichsten Erbitterung wurde von bei-
den Seiten gestritten, und es möchte schwer zu entscheiden sein,
welches Heer sich tapferer erwiesen. Napoleon aber meinte, zu-
letzt müsse doch die Uebermacht siegen, und nachdem seine An-
griffe schon drei-, viermal zurückgeschlagen waren, trieb er immer
neue Heeresmassen die Höhen hinan gegen den unerschütterlichen
Feind. Schon bedeckten 10,000 Engländer das Schlachtfeld und
die Kämpfenden waren aufs äußerste erschöpft; mit schwerer Be-
sorgniß rief der englische Feldmarschall aus: „Ich wollte, es wäre
Nacht oder die Preußen kämen!" Da auf einmal donnerten die
preußischen Kanonen im Rücken des Feindes, und mit Dankes-
thränen rief der tapfere Feldherr: „Nun, da ist der alte Blücher!"
Das preußische Heer hatte wegen der sumpfigen Wege nicht frü-
her herbeikommen können, so sehr auch Blücher, als er von fern
den Schlachtendonner hörte, den Marsch beeilt hatte. Jetzt war
zwar auch erst ein kleiner Theil seiner Truppen zur Hand, aber
mit ihnen rückte er sofort in geschlossenen Reihen die Höhen jen-
seit des Feindes herab, erst im Schritt, dann in schnellem Lauf
und mit schmetternder Schlachtmusik. Während nun Napoleon
einen Theil seines Heeres gegen die Preußen umwenden ließ,
wollte er den letzten Augenblick benutzen, um die ermatteten Eng-
länder durch einen nochmaligen verzweifelten Anlauf niederzu-
werfen, und ließ den größten Theil seiner berühmten Garden
mit fürchterlicher Gewalt gegen sie anrücken. Aber auch Welling-
ton nahm seine letzten Kräfte zusammen, und es entspann sich
ein wahrhaft furchtbarer mörderischer Kampf. Die Garde wurde
hart bedrängt und von den englischen Reitern aufgefordert, sich
8*
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
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Extrahierte Personennamen: Marschall_Grouchy Napoleon Napoleon Jean Napoleon Napoleon Napoleon
B onaparte in Aegypten.
57
Niederlage und zogen sich nach Deutschland zurück, und der
wankelmüthige Kaiser Paul, unzufrieden, daß die Oestreicher nicht
überall seinem Suwarow den Oberbefehl eingeräumt hatten, rief
sein Heer wieder nach Rußland zurück. Dagegen blieb Erzherzog
Karl am Rheine Sieger, eben so wie General Melas in Italien,
und am Ende des Jahres waren die Franzosen aus Deutschland
und Italien getrieben.
Inzwischen hatte Bonaparte ein großes Unternehmen ver-
sucht. Er hatte schon einige Jahre früher die Idee aufgefaßt,
sich Aegyptens zu bemächtigen. Da dieser Gedanke seinen ro-
mantischen Eroberungsplänen zusagte, so schlug er dem Direc-
torium die Ausführung vor. Dieses haßte ihn und ergriff be-
gierig die Gelegenheit, ihn auf diese Weise zu entfernen. Dazu
kam, daß das Directorium aus kein Land erbitterter war, als auf
England, und durch die Eroberung Aegyptens hoffte man dazu
zu gelangen, den Engländern ihre reichen Besitzungen in Ostindien
zu entreißen. Geschwind schickte man geheime Unterhändler an
den König der Maratten, Tippo Saib, der schon lange die
Fortschritte der Engländer mit besorgten und neidischen Augen
betrachtet hatte, und fordete ihn auf, die englischen Besitzungen
in Ostindien anzufallen. Indessen wollten die Franzosen Aegypten
erobern und von da aus ihm iu der Eroberung.ostindiens bei-
stehen. Welch ein riesenhafter, abenteuerlicher Plan! Tippo
Saib ließ sich bereden, fing Krieg an, wurde aber geschlagen und
beim Sturme auf seine Hauptstadt Seriugapatnam, wobei sich
Oberst Wellesley (sprich Wellsli), später Herzog von Wellington,
vorzüglich hervorthat, getödtet. Bonaparte hatte indessen 36,000
Mann Kerntruppen bei Toulon gesammelt und segelte am 20. Mai
1798 ab. Er nahm außerdem eine Anzahl tüchtiger Gelehrten
und Künstler mit, welche die Alterthümer Aegyptens genau unter-
suchen sollten. Mehrere Flotten vereinigten sich mit der seinigen.
Es war ein herrlicher Anblick! Vierhundert große Seeschiffe von
günstigem Winde getrieben, glitten in majestätischerpracht dahin
und glichen einer großen schwimmenden Stadt. Die Soldaten
waren voll Muth, träumten von nichts als Siegen und konnten
den Augenblick der Landung kaum erwarten. Zunächst ging es
auf Malta los, damals noch im Besitz des Malteserordens.
Die Insel wurde aufgefordert, sich zu ergeben, und obgleich sie
durch ihre Festigkeit Monate lang hätte widerstehen können, so
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Extrahierte Personennamen: Paul Karl Karl General_Melas Wellesley Bonaparte Muth
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Rheine Italien Deutschland Italien England Ostindien Ostindien Wellington Toulon Malta
291
Reiches, während der Minderjährigkeit Ladislaus V., beinahe ganz allein
mit seinen Kriegsleuten die Grenzen vertheidigte, und dem Kaiser Fried-
rich, der den König und die Krone von Ungarn in Händen hatte, muthig
die Spitze bot. Dadurch erkämpfte er wenigstens, daß der zwölfjährige
König nach Preßburg kam und sodann unter der Leitung seines Oheimes,
des Grafen Ulrich von Cilli,.die Regierung übernahm. Schade, daß
dieser tapfere und staatskluge Mann aus Neid und Mißguitst dem großen
Hunyad feind war, und seinen persönlichen Haß dem allgemeinen Wohle
des Landes nicht aufopfern wollte. So kam wieder Zwiespalt unter die
Großen des Reiches, — zu einer Zeit, in welcher eben die größte Eintracht
nöthig war, um gegen den furchtbaren Feind der Christenheit sich zu rüsten.
§. 15. Die Eroberung Conftantinopels im I. 1453.
Der alte Murad war gestorben; sein Sohn Mohamed bestieg den
Thron der Osmanen und restdirte zu Adrianopel. Er unternahm sogleich
große Rüstungen, denn er hatte sich vorgenommen, das byzantinische Reich
vollends zu zertrümmern und sofort gegen Westen hin alle europäische Län-
der zu erobern. Constantin Viii., der letzte griechische Kaiser, stand bei
solcher Gefahr männlich und gerüstet da, ja er bot Alles auf, um Con-
stantinopel und sein Reich zu retten. Den Papst Nico laus V. und alle
christlichen Fürsten bat er um Beistand und Hilfe. Bei dem Kaiser Fried-
rich Iii., der ein unkriegerischer Herr war und sich nur um die Vermeh-
rung seines Hauses, nicht um die Wohlfahrt des deutschen Reiches kümmerte,
fand er eben kein Gehör, Nico laus V. aber versprach nur dann Hilfe,
wenn sich die griechische Kirche mit der römischen vereinigte. Gern hätte
Constantin diese Bedingung erfüllt, allein fanatische Mönche hinderten den
Abschluß eines Vertrages durch Geschrei und Aufruhr. Nur Hunyad be-
trieb in seinem Reiche einen Kreuzzug gegen die Osmanen, doch wurden
seine Rüstungen durch die Selbstsucht der Großen und durch den Neid seiner
Feinde verzögert. Unterdessen verheerte Mohamed die ganze Gegend um
Constantinopel, obschon ein Friedensvertrag zwischen seinem Vater und Con-
stantin bestand, und suchte auf diese Weise eine Ursache zum Kriege. Als
sich die Landleute gegen ihn zur Wehr stellten und einige Türken erschlu-
Entsehens entfuhr der Mutter über den Verlust des theueren Kleinodes, als zu glei-
cher Zeit ein Waidmann aus dem Gehölze sprang und mit seiner Armbrust den
Raben so traf, daß er vor der Frau zu Boden fiel. Ihre Freude darüber war sehr groß
und wurde noch erhöht, als sic in dem Waidmanne Siegmund erkannte. Er nahm
die Geliebte sogleich an den Hos, ließ den Knaben, der von dem Naben den Namen
Corvinus (Rabe heißt lat. Conus) erhielt, wohl erziehen, und schenkte ihm, als er
erwachsen war und ritterliche Thaten im Kriege vollführte, das Schloß Hunyad in
Siebenbürgen. Hunyad und sein großer Sohn Matthias führten in dem Wappen
einen Raben, der mit dem Ringe aufflog.
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TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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Extrahierte Personennamen: Ladislaus_V. Ladislaus_V. Ulrich_von_Cilli Mohamed Constantin Nico Nico Constantin Siegmund Corvinus Matthias